So, 28. Juli - Unterwegs ums Sørkapp – Gåshamna, Hornsund

GPS Position um 8:00 Uhr: 76°29.6’N, Wind N1, Meer ruhig, Wetter heiter +7°C

Heute ist Ausschlafen angesagt und zwar bis 7.45 Uhr. Nach dem Frühstück werden wir in den Esssaal zum Vortrag von Julia eingeladen: «Polar Tage und Nächte». Die Polarnacht fängt am 26.10. mit dem letzten Sonnenuntergang an und dauert bis zum 15.2., wenn die Sonne wieder aufgeht (111 Tage). Nicht so in Longyearbyen, denn dort stehen die Berge vor der Sone und sie kann erst am 8. März gesehen werden. Der Polartag beginnt am 19.4. und dauert bis zum 25.8., solange bleibt die Sonne am Firmament (132 Tage). Was tut die Bevölkerung von Longyearbyen während der Polarnacht-Zeit? Es gibt ca 50 verschiedene Veranstaltungen: Musik, Vorlesungen, Kunst, Kochkurse, Ess- und Trinkveranstaltungen, auch ein Oktoberfest, Seminare an der Universität für die ganze Bevölkerung, Fackelspaziergänge etc. Langweilig wird es scheinbar nie. Wenn die Sonne am 8.3. in Longyearbyen zurück kehrt, gibt es ein Fest und zwar vom 1. – 10.3. - Zu den Temperaturen: Januar -20, Februar -25, März -20, April -15 und danach geht es in die Plus-Regionen. Longyearbyen besitzt 4000 Schneemobile, verglichen mit 1000 Autos doch eine grosse Anzahl für die 2300 Einwohner. Im Winter werden die Schneemobile an Touristen ausgeliehen, die entweder Schneemobil- oder Schlittenhundefahrten unternehmen. Bei der Frage-Antworten-Runde erfahren wir noch, dass die Einheimischen während der Winternächte Vitamin D Tabletten zu sich nehmen und dass die meisten Tageslichtlampen besitzen. Das war ein sehr interessanter Vortrag! Im Anschluss macht Tobias mit uns eine Zeitreise in die Vergangenheit. Die Geologie Spitzbergens steht auf dem Vortragsprogramm. Wir reisen viele Milliarden Jahre zurück, um zu verstehen warum Spitzbergen so aussieht, wie wir es heute vorfinden. Eine spannende Zeitreise vom Süden (vom Equator) in den Norden, die wir nicht nur gebannt in der Lounge verfolgen können, sondern auch die ganze Woche über schon bei unserer Fahrt durch die verschiedenen Landschaften Spitzbergens hautnah erleben konnten. Pünktlich zum Ende des Vortrages nähern wir uns dann auch dem Hornsund, den viele als den schönsten Fjord Spitzbergens bezeichnen.

Nach dem Mittagessen fahren wir in die Gashamna Bucht und teilen uns wieder in die 4 Gruppen ein. Wir nehmen die «Mittlere Foto» und wandern mit Sandra und Jochem auf einer kleinen Anhöhe dem Strand entlang. Es gibt noch Überreste einer englischen Walfangstation, Hüttenfundamente und viele Walknochen, die in der Gegend herumliegen und für grüne Bepflanzung sorgen. Es ist ein gemütlicher und schöner 3stündiger Aufenthalt. Die erste Gruppe stieg auf einen hohen Berg und sie schwärmten anschliessend, dass sie ganz Spitzbergen gesehen hätten.

Wieder zurück an Bord ziehen wir das Recap nach vorne. Erst werden wir von Siggi schonend darauf hingewiesen, dass die Reise langsam zu Ende geht und wir werden informiert wie wir bezahlen sollen, danach gibt es eine Vorschau auf den morgigen letzten Tag, den wir noch voll ausnutzen werden. Christian hat sich noch ein paar Schmankerl für uns überlegt. Vor dem Abendessen fahren wir in den Smarinvågen um uns den Hornsundtinden und den Samarinbreen anzusehen. Doch damit noch nicht genug. Nach dem Abendessen geht an den Kontinentalschelf. Auf der Suche nach großen Meeressäugern. Als ich mich um 23 Uhr Richtung Zimmer bewegte, kommt gleich die Durchsage, dass wir auf ein halbes Dutzend Buckelwale zufahren. Also sofort wieder zurück an Deck und das Schauspiel betrachten, das die Wale uns bieten. Es ist ganz gewaltig! Bis 1 Uhr schauen wir bei schönstem Sonnenschein den «Buckligen» zu, wie sie erst mit einem lauten Blas an die Oberfläche kommen, dann den Rücken zeigen und schliesslich die Fluke in die Lüfte strecken. Dann gehe ich schlafen. Marianne hält noch bis 2 Uhr aus, bis das Schiff die Wale hinter sich lässt und weiter fährt.

Gashamna Bucht im Hornsund Fjord - Zimmerdeko, Küstenseeschwalbe, Eiderenten, Eismöwe mit Jungem, Meerstrandläufer