9. Dezember

 

Wind: N 4, 35 Knoten. See: leicht. Wetter: Nebel. Temperatur: +3°C. See: +2°C

 

Ein langer Tag erwartet uns auf See. Pünktlich um 7:30 Uhr erklingt Sebastians Weckruf. Die Mannschaft und viele Gäste sind in Gedanken bei der verletzten Passagierin – wir alle hoffen, dass sie wieder zu Kräften kommt und diese beschwerliche Rückreise zu einem sicheren Spital gut überstehen wird. Ein Spiegelbild unserer momentanen Gemütslage bietet das Wetter – eingehüllt von dichtem Nebel bei glatter See bietet sich eine geisterhafte Stimmung. Für die Rückreise Richtung Stanley können nun alle drei Motoren mit Vollgas angedreht werden. Mit maximal 13 Knoten preschen wir durch die Weiten des südlichen Ozeans – dabei halten wir immer ein Auge offen für ein sicheres Geländer, das zweite Auge sucht aber ausdauernd nach einem Wal oder einer seltenen Röhrennase. Das Vortragsprogramm startet mit Valeria und ihrem interessanten Vortrag zu Shackleton’s Trans-Antarktisexpedition, gefolgt von Ali, welche uns das Revitalisierungsprojekts Südgeorgiens vorstellt, bei welchem der Hauptfokus auf die Vernichtung der eingeschleppten Wanderratten und Rentiere gelegt wurde. Dieses Projekt ist einmalig was die geografische Abgelegenheit, den logistischen Aufwand und die Kosten betreffen, scheinen aber erfolgreich und könnten Millionen Brutvögel nach Südgeorgien zurückbringen.

Nach dem Mittagessen, immer noch bei ruhiger See, konnte man in der Lounge den ersten Teil der BBC Doku „Frozen Planet“ auf der Grossleinwand schauen. Michael bringt uns anschliessend in einem Referat bei, wie die Wale den Sprung ins Wasser geschafft haben und welche Anpassungen dafür nötig waren, vom Echolot bis zum einzigartigen Filterapparat mit den Barten. Nach einem Recap in welchem Ali ihr abgeschiedenes Leben in Südgeorgien aufzeigt, mit all seinen Faszinationen aber logistischen Tücken, wartet das Abendessen auf uns. Bei zunehmend rauerer See machen sich viele Passagiere bald auf um in ihren Kabinen Ruhe zu finden.

 

Rauhe See, Sturm und Kabine