4. Dezember

 

Dass der Weckruf um 7 Uhr stattfindet und das Frühstück um 7.30 werde ich jetzt nicht mehr erwähnen, nur wenn es abweicht. Aber dass wir heute Morgen während des Weckrufs in Stanley, der Hauptstadt der Falkland-Inseln einfahren, das erwähne ich gerne und auch dass wir den Vormittag in diesem Städtchen verbringen werden. Stanley ist ein kleines, 2490 Einwohner zählendes Städtchen an der Nordostseite der Falklandinseln und seit 1843 die offizielle Inselhauptstadt. Lord Stanley, der damalige Staatssekretär der britischen Kolonien, ist der Namensgeber der Stadt. 

 

Mit den Zodiacs fahren wir rüber und haben 4 Stunden Zeit, das Städtchen zu erkunden. Bei wunderschönem Wetter spazierten wir entlang des Hafenufers auf der Ross Road. Der süßliche Geruch von Stechginster erfüllte die Luft, dieser Duft sollte uns immer an die Falklandinseln erinnern. Sehr schnell merkten wir dass wir uns auf einem Überseegebiet Großbritanniens befinden, die Autos fuhren auf der falschen Seite! Während unseres Erkundungsgangs gelangten wir zum Wahrzeichen der Stadt, ein Doppelbogen aus den Unterkieferknochen zweier Blauwale, der an das damals hundertjährige Bestehen der Kolonie (1833-1933) erinnert. Neben diesen Walknochen steht die Christ Church Kathedrale. Diese wurde dort erbaut nach einem Unglück im Jahre 1886, als ein Schlammstrom vom Berg hinunterlief, viele Häuser, darunter die Schule und die alte Kirche mit ins Hafenbecken riss und zwei Menschen tötete. Die bunten Häuser in Stanley sind meist aus Holz gebaut mit Wellblechdächern und in den hübsch gepflegten kleinen Gärtchen kann man Torf liegen sehen, der zum Heizen benutzt wird. Die roten britischen Telefonzellen vor dem Postamt entzückten uns besonders und lassen einen vergessen, dass man sich auf einer Inselgruppe weit weg von England befindet. Wer sich über die Geschichte der Insel und Stanley informieren wollte war im liebevoll ausgestatteten Falklandmuseum genau richtig. Zahlreiche Kaffeehäuser luden zu Tee mit Kuchen ein, wo wir auch gemütlich unsere Postkarten an Freunde und Familie schreiben konnten.

 

Vollbepackt mit schönen Erinnerungen wurden wir von unserem Expeditionsteam zurück zum Schiff gebracht. Während wir unser Mittagessen genossen navigierte die Plancius durch die enge Ausfahrt aus der Bucht hinaus aufs offene Meer in Richtung Südgeorgien.

 

Am Nachmittag hatte Sebastian unser Expeditionsleiter sich eine schwere Aufgabe gestellt: Er berichtete objektiv über die Geschichte des Falkland Konflikts und stellte die Argumente der britischen und der argentinischen Seite vor. Er zeigte, dass die Verwirrung weit zurück reicht, denn schon bei der Frage wer denn nun als erstes die Falkland Inseln entdeckt hat sind sich Briten und Argentinier nicht einig. Waren es die Spanier oder die Engländer? Fest steht, dass die erste verbriefte Sichtung durch den Holländer de Wert um 1600 erfolgte. Den Rest des Nachmittages verbrachten wir auf den Außendecks und genossen die hohe See mit ihren gefiederten Bewohnern bis wir von unserem Expeditionsteam in die Bar gebeten wurden für ein Recap. Ali berichtete uns über die Schwarzbrauenalbatrosse und Alain stellte den Vogel des Tages vor: Die endemische Falkland-Dampfschiffente. Gut informiert und müde von den Ereignissen des Tages, genossen wir den Rest des Abends bei einem leckeren Abendessen im Restaurant.

 

Stanley, Falkland Islands

 

 

zurück auf dem Schiff - Zimmerdeko und Kapsturmvögel