Mi, 24. Juli - im Eis, auf der Suche nach dem König der Arktis

  

GPS Position um 8:00 Uhr: 80°35.2’N - Wind: ONO 1, Meer: ruhig, Wetter: sonnig 0°C

  

Früher Weckruf, weil wir bei wunderschönstem Wetter in einer Bucht mit Packeis herum tuckern. Es ist wirklich phantastisch, die vielen Eisberge die uns umzingeln und die Eissturmvögel, die das Schiff umkreisen. Kleine Gruppen von Krabbentauchern ziehen hastig dicht über dem Meer vorüber, während die Plancius sich vorsichtig durch den ersten Eisgürtel schiebt. Wir sehen zu unserer Freude auch ein paar schwimmende Ringelrobben und diverse Bartrobben auf Eisschollen liegen. Marianne sieht als einzige einen Skua (Raubmöwe), aber nur weil sie den Vortrag über «Das Eis» schwänzt. Wenn das Schiff eine Eisplatte spaltet, fliegen viele Dreizehenmöwen hin, um sich einen aufgewühlten Polardorsch zu schnappen. Den ganzen Tag lang halten wir Ausschau nach etwas Gelblichem, dem Eisbären. Einer wird von der Crew gesichtet, weit weg, der Kapitän nimmt Kurs auf ihn, aber er will nicht gesehen werden und verschwindet. Jedoch Marianne hat ein Bild von ihm, welches Andreas geschossen hat, bevor er den Bären auch wieder verlor. Dieses Bild wird ab sofort der «Pixel-Eisbär» genannt und wird von mehreren Mitreisenden ab Display oder ab Desktop im Büro kopiert. Das Wetter ist den ganzen Tag über sehr schön und wir geniessen den Blick aufs Eis. Beim abendlichen Recap erklärt uns Christian die Vögel und Sandra spricht über die 3 gängigsten Robben auf Spitzbergen: die Ringelrobbe, die Bartrobbe und die Seehunde. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir der Bartrobbe mehrmals begegnet sind, denn das ist die am seltensten vorkommende. Die Ringelrobbe ist die einzige, die sich ein Atemloch durchs Eis bauen kann, sie kann im Notfall bis 45 Minuten unter Wasser bleiben und taucht bis 90 Meter tief. Sandra erzählt auch, dass die Ringelrobbe sehr schlau ist: wenn sie aus dem Atemloch schaut und drei Punkte sieht, dann weiss sie: das ist ein Eisbär und verschwindet wieder. Aber auch der Eisbär ist sehr schlau und wenn er eine Ringelrobbe wittert, dann hält er die Pfote vor die Nase, dann sieht sie nur 2 Punkte und kommt raus. Nach diesen Informationen gibt es Nachtessen, ein Tee und dann ein frühes Schlafengehen.

 

Eis, Bartrobben, Dickschnabellummen, Eismöwe (ganz weiss) und Dreizehenmöwen (sitzend)

 

Dreizehenmöwen am Polardorsch fischen - und weiter mit Papageientaucher, Bartrobben und uns