22. August

 

Mit einem Frühstück in einer französischen Bäckerei fangen wir den Tag an und fahren anschliessend in den Mesa Verde Nationalpark, für mich einer der interessantesten Orte die es gibt! Nach einem Besuch im Visitor Center und zwei gebuchten Führungen fahren wir zum Ausgangsort des Geschehens, zuhinterst im Nationalpark. Dort findet schon mal eine ganz tolle Aussicht auf die Felsenwohnungen (Cliff Dwellings) statt. Da Thomas sich nahe an Cliffs mit Leitern und steilen Stufen nicht wohl fühlt, nehme ich allein mit ca 10-12 anderen Touris an den zwei geführten Besichtigungen teil. Erst zeigt uns eine Ranger den Cliff Palast, ein ganzes Dorf unter Felsen gebaut. Bewohnt war es nur von 1280 – 1300, dann waren die „Anasazi“ aus unerklärlichen Gründen wieder weg. Es gibt drei Vermutungen: entweder kamen sie in einem der wilden Stürme um, sie suchten sich neues Land und wollten an der Erdoberfläche wohnen oder es gab Kämpfe und sie verloren. Laut Ranger gibt es bei drei Geschichtsprofessoren fünf verschiedene Meinungen. Nach dem Cliff Palace führt uns eine Rangerin trotz stark einsetzendem Regen zum Balcony House, eine Klippen-Behausung mit 38 Wohnungen, schön gelegen mit Ausblick zum Canyon, deshalb der Name „Balkon“. Ausser Treppen, Leitern und engen Stellen gibt es dort noch einen Tunnel, durch welchen wir auf allen Vieren kriechen. Die Erklärungen und die ganze Atmosphäre sind aber wirklich ein Erlebnis der besonderen Art und es hat sich niemand über die Strapazen oder das Wetter beschwert.

Das ist eine Kiva, wo zeremonielle oder gesellschaftliche Veranstaltungen stattgefunden haben, sie könnten aber auch als Wohnzimmer genutzt worden sein, weil es dort dank des Feuers schön warm war. Alle Kivas in Mesa Verde (21 im Cliff Palace und 2 im Balcony House sowie viele mehr an verschiedenen Orten des Parks) wurden nach dem selben Plan gebaut, 6 aufrechte Steinsäulen (Pilaster) stützen das Dach, eine flache Sitzbank umrandet den Raum. Am Boden in der Mitte ist eine Feuerstelle, das Mäuerchen steht vor der Lüftungsöffnung und dient als Luftschutz, das kleine Loch im Boden ist ein sogenannter Sipapu und besitzt rituelle Funktion. Es symbolisiert den Eingang, durch den die Menschen aus einer früheren in die heutige Welt kamen.

 

 

Unser Hotel „Far View Lodge“ befindet sich ganz allein mitten im Nationalpark und macht seinem Namen alle Ehre. Ich bereue schon, dass wir hier nur eine Nacht bleiben werden! Nachdem der Regen aufgehört hat, begebe ich mich auf Fotosafari, denn es lohnt sich heute wirklich, die Gegend auszukundschaften. Erst begegnet mir ein Kaninchen, zwei Streifenhörnchen und diverse Vögel, aber das Highlight ist eine 10-köpfige Hirsch-Familie, die uns beim Nachtessen vor dem Fenster begeistert. Es erstaunt uns allerdings, dass nicht alle mit der Kamera zum Fenster rennen wie ich, die meisten haben das ganz locker am Rande bemerkt und weitergegessen.

 

Mesa Verde

 

 

Unser Hotel und Umgebung