18. Dezember

 

Auf See in der Drake Passage 

 

Wind: NNW 5. See: normal. Wetter: bedeckt. Temperatur: +6°C. See: +6°C 

 

Wow – die Plancius hat in der letzten Nacht bei ruhiger See eine enorme Strecke zurückgelegt. Kurz nach 7 Uhr sind schon die ersten kleinen Inseln der Südspitze des südamerikanischen Subkontinents zu sehen. Hier, nördlich der antarktischen Konvergenz, sind die Temperaturen bei rund 6°C geradezu angenehm und der schwache Wind, rund 12 Knoten, kann uns nicht viel anhaben. Die Ornithologen kommen wiederum voll auf ihre Kosten – rund 13 Sturmvogelarten lassen sich in rund einer Stunde beobachten. Von den riesigen Wanderalbatrossen und Königsalbatrossen bis zu den kleinen und wendigen Dunklen Sturmtauchern sind alle vertreten. Um 8 Uhr kommt dann die offizielle Durchsage, dass das Kap Horn gut sichtbar sei. Trotz einsetzendem Regen werden die Decks im Nu von den Passagieren aufgesucht und Andrew muss seinen Vortrag über das Meereis leicht nach hinten verschieben. Schon wieder – gestern waren es die Wale, heute das Kap Horn!  Zum Glück kriegen wir die Bewilligung von den chilenischen Behörden, uns bis auf 3 Seemeilen ans Kap anzunähern. Mit einem guten Fernglas lassen sich selbst die Statue des Albatros und die überdimensionierte chilenische Flagge entdecken. Wir haben Glück, denn allzu oft versteckt sich dieser südlichste Teil im dichten Nebel.

 

Tobias bringt uns anschliessend in einem weiteren Vortrag die Geologie des antarktischen Kontinents näher – nach zwei erfolgreichen Landungen auf Antarktika für jedermann ein Muss! Nach dem Mittagessen geht’s an den langerwarteten Moment: die Rechnung muss beglichen werden und wir müssen uns alle von unseren heissgeliebten Gummistiefeln trennen. Mehrere Passagiere wollen ihr Stiefelpaar schon für die nächste Reise in polare Regionen reservieren lassen! An unserem letzten Nachmittag der Reise schauen wir uns noch einen spannenden Film über die historische Umsegelung des Kap Horns im Jahre 1929 an. Dies führt uns eindrücklich vor Augen welche Herausforderungen vor weniger als hundert Jahren durchgemacht wurden. Unsere Expedition mit der Plancius war eindeutig entspannter. Sebastian und sein Team bedanken sich an einem abschliessenden Captain’s Toast noch herzlich bei allen Passagieren und in uns allen kommt ein bisschen Wehmut auf. Für viele von uns ist ein Traum in Erfüllung gegangen und wir hoffen bald wieder auf See stechen zu können. 

 

Das Schiff fährt langsam durch den Beagle Kanal, weil es auf einen Lotsen wartet, welcher uns ca um Mitternacht nach Ushuaia begleitet und anlanden lässt.

 

Kap Horn, Packen, Abgabe der lieb gewonnenen Gummistiefel, Nachtessen mit Verabschiedung beim Personal, schöne Abendstimmung zum Abschied